Weichteilinfektionen
umfassen eine heterogene Gruppe von Krankheitsbildern. Das Spektrum reicht von harmlosen, lokal begrenzten Infektionen hin zu foudroyanten, letalen Verläufen mit oftmals großer Diskrepanz zwischen der unmittelbaren Läsion, dem Infekt und sich dem daraus ergebenden klinischen Verlauf (Kujath
2000). Eine allgemein gültige Definition der sog.
Haut- und Weichteilinfektionen, die weltweit zu den häufigsten Infektionen zählen, gibt es nach wie vor nicht (Hofmann et al.
2008), man fasst jedoch damit Infektionen der Kutis, Subkutis und der darunter liegenden Faszien und Muskeln zusammen. Die Diagnose wird in der Regel klinisch gestellt und hat die lokalen Kardinalzeichen einer Entzündung (Tumor, Rubor, Calor, Dolor, Functio laesa) gemeinsam. Weichteilinfektionen können sich fokal oder diffus zeigen. Ein besonderes Merkmal ist der in der Regel mit der Infektion einhergehende Gewebsuntergang
.
Staphylokokken sind die vorrangigen Erreger der Infektionen im Bereich der Haut, aber auch
Streptokokken oder seltene Keime. Häufig kommt es sekundär durch eine infektiöse Fortleitung aus einem benachbarten Kompartiment zu einem Weichteilinfekt. Die Behandlung der diffusen Entzündungen erfolgt größtenteils konservativ im Sinne einer topischen oder systemisch medikamentösen Therapie, wohingegen spezielle Fälle das rasche chirurgische Vorgehen erfordern. Gemäß Kujath (
2000) werden Infektionen mit konservativer Behandlung (z. B.
Erysipel) von dringlichen chirurgischen Erkrankungen (z. B.
Phlegmone oder
Abszesse) bis hin zu schweren lebensbedrohlichen Erkrankungen (z. B.
nekrotisierende Fasziitis,
Gasbrand) abgegrenzt (Kujath
2000). Generell gilt hier der alte ärztliche Lehrspruch „ubi pus, ibi evacua“. Als Hauptkomplikationen ist neben einer
Lymphangitis bzw. Lymphadenitis die systemische Ausbreitung mit Streuung
der Infektherde bis hin zur
Sepsis zu nennen. Risikofaktoren wie
Diabetes mellitus, Immunsuppression, vorbestehende Hautdefekte oder Durchblutungsstörungen können die Entstehung von Weichteilinfektionen begünstigen, die jedoch auch idiopathisch auftreten können.