Erschienen in:
22.06.2023 | Endokarditis | Ausgezeichnet
Infektiöse Endokarditis
Die Rolle von Entzündungsmediatoren und Komorbiditäten
verfasst von:
PD Dr. med. Mahmoud Diab, Prof. Dr. med. Marcus Franz, Ali Hamadanshi, Almut Maschke, PD Dr. med. Gloria Faerber, Prof. Dr. med. Torsten Doenst
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Ausgabe 5/2023
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Zusammenfassung
Die infektiöse Endokarditis (IE) ist eine schwerwiegende Erkrankung mit hoher Letalität (bis zu 40 %ige Einjahresletalität). Eine chirurgische Therapie ist bei ca. der Hälfte aller Patienten indiziert, jedoch besteht die Gefahr, dass sich die klinische Situation durch den Eingriff selbst verschlechtern kann. Hierfür wurden immer wieder die in Assoziation zum Operationstrauma freigesetzten Entzündungsmediatoren verantwortlich gemacht. Hinzu kommen endokarditisspezifische Komorbiditäten. Die vorliegende Arbeit, die eine Serie von 9 Publikationen umfasst, adressiert die wesentlichen Aspekte der chirurgischen Endokarditistherapie.
Zwischen Mai und Dezember 2016 wurde eine prospektive Pilotstudie durchgeführt, in der sich Patienten mit oder ohne IE einer Herzklappenoperation unterzogen. Einige Zytokine (v. a. Interleukin[IL]-6 und IL-18) zeigten bei Endokarditis erhöhte Serumlevel mit Konzentrationsmaxima bei den verstorbenen Patienten. In der Folge führten wir eine prospektive, randomisierte, multizentrische Studie zur Rolle einer intraoperativen Hämoadsorption der Zytokine bei IE durch. In dieser Studie wurden Patienten mit einer Indikation zur Herzoperation aufgrund einer IE entweder in die Hämoadsorptionsgruppe (Integration von CytoSorb® in die HLM) oder die Kontrollgruppe (ohne Hämoadsorption) randomisiert. Der primäre Endpunkt wurde definiert als die Differenz zwischen dem mittleren gesamten postoperativen Sequential Organ Failure Assessment (SOFA) Score und dem präoperativen SOFA-Score (∆SOFA). Sekundäre Endpunkte waren die 30-Tage-Mortalität, die Dauer der mechanischen Beatmung sowie die Dauer der Vasopressor- und Nierenersatztherapie. Weder der primäre noch die sekundären Endpunkte unterschieden sich zwischen den Gruppen. Des Weiteren haben wir in mehreren Arbeiten verschiedene Themen, wie z. B. den Einfluss des präoperativen Schlaganfalls, der präoperativen Leberdysfunktion und des Endokarditis-Teams auf das postoperative Outcome untersucht.