Erschienen in:
06.02.2024 | Geburt | Leitthema
Vaginale Geburt bei Zwillingen
verfasst von:
PD Dr. Amr Hamza, Birgit Arabin
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 4/2024
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Zusammenfassung
Die Kaiserschnittraten bei Zwillingsgeburten variieren welt- und europaweit stark. Zwillingsmütter wünschen sich allerdings eine Vaginalgeburt nach kompetenter Beratung, in der sie über ihr Geburtserlebnis mitentscheiden dürfen. Voraussetzung ist, dass Mehrlingsmütter durch erfahrene geburtsmedizinische Teams beraten, überwacht und entbunden werden. Diese sollten 24 h erreichbar und abrufbar sein. Unabhängig von der Eihautkonstellation, Schwangerschaftsalter und kindlicher Gewichtsdiskrepanz wird bei einer Schädellage des führenden Kindes unabhängig von der Lage des zweiten Zwillings eine vaginale Geburt empfohlen. Bei einem hochstehenden zweiten Fetus in Schädel‑, Beckenend- oder Querlage erfordert die Geburtsleitung besondere Geburtsmanöver und -prozeduren, für dessen einfache Umsetzung eine frühzeitige Periduralanästhesie hilfreich sein kann. Die Geburt des zweiten Zwillings sollte nach Möglichkeit durch geübte Geburtsmanöver schnell und bei stehender Fruchtblase erfolgen, da ein kurzes Geburtsintervall zwischen beiden Feten (< 10 min) mit einem besseren Outcome assoziiert ist. Die vaginale Geburt bei Drillingsschwangerschaften ist ebenso bei Erfahrung des Teams möglich, birgt jedoch mehr logistische Probleme. Durch regelmäßige Simulationen und Übungen können Bewusstsein und Akzeptanz für die vaginale Geburt bei Mehrlingsschwangerschaft im geburtshilflichen Team gesteigert werden.