Erschienen in:
02.06.2023 | Koniotomie | Allgemeinanästhesie
Der richtige Umgang mit dem definitiven chirurgischen Atemweg
verfasst von:
Dr. med. Fabian Spies, Dr. med. Alexander Burmester, Prof. Dr. med. Gereon Schälte
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 7/2023
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Zusammenfassung
Der schwierige Atemweg kann Notfallmediziner*innen prä- und innerklinisch jederzeit begegnen. In der Anästhesiologie haben sich hierzu verschiedene Algorithmen etabliert, welche alle eine gemeinsame Endstrecke haben. Im Falle einer Situation des „cannot ventilate – cannot oxygenate“ (CVCO) hat die Durchführung eines „emergency front of neck access“ (eFONA), einer Notfallkoniotomie zu erfolgen. Im Rahmen einer Umfrage bei Akut- und Notfallmediziner*innen unterschiedlicher Berufsgruppen (Ärzt*innen, Notfallsanitäter*innen, Rettungsassistent*innen) mit dem Umfragetool SurveyMonkey® (Momentive, San Mateo, CA, USA) sollten die Erfahrungen mit der Notfallkoniotomie im Hinblick auf die Durchführung im realen Setting, das benötigte Material, das Training der Maßnahme und die Komplikationen bei der Durchführung ermittelt werden. Weiterhin wurde untersucht, ob die Befragten jemals eine Situation erlebt hatten, in der eine Notfallkoniotomie indiziert gewesen wäre, schlussendlich jedoch nicht durchgeführt worden war. Hierbei gaben 15 % der Kolleg*innen an, dass sie solche Situationen bereits erlebt haben. Eine Notfallkoniotomie hatten 28 % der Kolleg*innen bereits zum Zeitpunkt der Befragung durchgeführt, was mit dem hohen Anteil der befragten Ärzt*innen/Notfallsanitäter*innen/Rettungsassistent*innen mit militärischem Hintergrund assoziiert zu sein scheint. Verschiedene Hilfsmittel können zur Ermittlung der Lage des Lig. conicum eingesetzt werden. Der Einsatz von Ultraschall zur Detektion erscheint naheliegend, führt allerdings zu einer Verdoppelung der benötigten Zeit. Larynxmasken, welche als extraglottische Atemwegshilfen im Plan B der Atemwegsalgorithmen eingesetzt werden, verhelfen insbesondere bei Frauen, die Landmarken am Kehlkopf nahezu doppelt so häufig besser zu erkennen. Die CRM-Leitlinien haben in der höchst fordernden Situation der Notfallkoniotomie ihre maximale Daseinsberechtigung. Es gilt, die Situation richtig zu antizipieren, wenn möglich, Hilfe hinzuzurufen und/oder in der richtigen Situation ein „speaking-up“ (Ansprechen von Sicherheitsbedenken) anzubringen. Generell sollte man sich vom Begriff „failed airway“ abwenden, weil er das Versagen der Atemwegsmanager*innen impliziert. Vielmehr könnte die Einführung des Terminus „non-accessible airway“ dazu führen, die Versagenskomponente zu eliminieren. Bis heute existiert zum Training des eFONA kein idealer Simulator. Es lässt sich konstatieren, dass die Maßnahme und der Algorithmus häufig an verschiedenen Simulatoren geübt werden müssen, um beide sicher zu beherrschen.