Erschienen in:
02.09.2020 | Prostatakarzinom | Übersichten
Resultiert aus Struktur- und Prozessqualität zertifizierter Prostatakarzinomzentren eine bessere medizinische Versorgung?
verfasst von:
PD Dr. med. J. Kranz, FEBU, MHBA, R. T. Grundmann, Prof. Dr. med. J. A. Steffens
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 1/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Eine verbesserte Struktur- und Versorgungsqualität konnte 13 Jahre nach Zertifizierung des ersten deutschen Prostatakarzinomzentrums belegt werden. Es stellt sich die Frage nach einer Optimierung der Ergebnisqualität durch Etablierung von Organkrebszentren.
Ziel der Arbeit
Es erfolgt eine kritische Nutzen-Risiko-Analyse von Organkrebszentren zur Bewertung einer verbesserten Ergebnisqualität.
Material und Methoden
Anhand publizierter Resultate einzelner Zentren und den individuellen Jahresberichten der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) werden die Daten zur Bewertung der Ergebnisqualität überprüft. Für die Zertifikatsvergabe stehen onkochirurgische Qualitätsindikatoren im Vordergrund. Die funktionelle Ergebnisqualität wird ausschließlich durch eine Fragebogen-gestützte Erhebung bewertet.
Ergebnisse
Eine Verbesserung der funktionellen Ergebnisqualität nach radikaler Prostatektomie konnte bislang nicht erwiesen werden. Die für die Lebensqualität und Patientenzufriedenheit wesentlichen funktionellen Qualitätsmerkmale der Harnkontinenz und erektilen Funktion werden aufgrund fehlender objektiver Messinstrumente nur unzureichend bewertet und sind nicht zertifizierungsrelevant. Es gibt keine gesicherte Evidenz für ein verbessertes Gesamtüberleben, tumorspezifische Mortalitätsabnahme und Optimierung funktioneller Ergebnisse in zertifizierten Zentren.
Schlussfolgerung
Der Zusammenhang zwischen Zentrumszertifizierung und Exzellenz kann ohne individuelle Betrachtung einer operateurspezifischen Pentafecta-Analyse nicht belegt werden. Daher wird eine zertifizierungsrelevante operateurbezogene Qualitätssicherung empfohlen.