Erschienen in:
21.09.2018 | Lymphome | Kasuistiken
Rezidivierende Blutungen aus einem Ulcus duodeni bei einem 55-jährigen Patienten nach Herztransplantation
verfasst von:
Dr. Y. Vogel, I. Wolff, C. Zobel, R. Hildenbrand
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Ulcera duodeni werden am häufigsten durch eine Helicobacter-pylori-Infektion ausgelöst, gefolgt von nichtsteroidalen Antirheumatika und einer Minderdurchblutung der Schleimhaut. Die posttransplantationslymphoproliferative Erkrankung (PTLD) kommt bei etwa 1–6,3 % der Patienten nach einer Herztransplantation unter immunsuppressiver Therapie vor. Bis zu 25 % der Fälle der PTLD haben eine gastrointestinale Beteiligung. Aufgrund eines breiten Spektrums klinischer Symptome und pathologischer Entitäten kann die Diagnosestellung eine Herausforderung sein. Wir berichten über einen 55-jährigen Patienten nach einer Herztransplantation vor 12 Jahren unter Tacrolimus, der sich mit rezidivierenden Blutungen aus einem Ulcus duodeni vorstellte. Immunhistologisch zeigte sich erst im weiteren Verlauf eine seltene Epstein-Barr-Virus(EBV)-assoziierte polymorphe PTLD. Selten war die erste Manifestation einer PTLD nur ein isoliertes Ulkus im Bereich des Bulbus duodeni. Der Verlauf war progredient, von einem Zufallsbefund mit einer transfusionspflichtigen Anämie bis zur gedeckten Perforation verging nur ein Monat. Wiederholte endoskopische Interventionen waren erfolglos. Trotz chirurgischer Übernähung des Ulkus verstarb der Patient im Rahmen eines Multiorganversagens. Retrospektiv wäre eine Reduktion der Immunsuppression eine Erfolg versprechende Therapieoption bei polymorpher PTLD gewesen.