Erschienen in:
21.04.2022 | Pflege | Originalarbeit
Digitale Dokumentation im Maßregelvollzug
verfasst von:
Dr. Janina Neutze, Dr. Halina Schmid, Prof. Dr. Susanne Stübner, Prof. Dr. Joachim Nitschke
Erschienen in:
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie
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Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Die klinische Dokumentation ist eine zentrale Komponente der Versorgung im Maßregelvollzug Untergebrachter. Ihre Vollständigkeit und Nachvollziehbarkeit bestimmt u. a. Behandlungsqualität, Risikoprognose und Lockerungsentscheidungen. Aufgrund föderaler gesetzlicher Regelungen sind für Studien zur klinischen Dokumentation im deutschen Maßregelvollzug getrennte Ländervorstöße erforderlich. Über eine systematische Untersuchung der digitalen Dokumentation im bayerischen Maßregelvollzug wird hierzu ein erster Beitrag geleistet.
An 12 bayerischen Maßregelvollzugskliniken wurde mittels 120 in elektronischen Krankenhausinformationssystemen (KIS) angelegter zufällig ausgewählter Akten und einer Befragung 133 Behandelnder untersucht, welche KIS in den letzten Jahren genutzt wurden, wie strukturiert sich gesetzlich benannte Dokumentationsinhalte jeweils erfassen ließen und wie die Dokumentationsvollständigkeit von Mitarbeitenden eingeschätzt wird.
Insgesamt erlaubten viele digitale Eingabemasken eine strukturierte Informationserfassung über spezifische Felder oder Auswahloptionen, wenngleich das Strukturniveau deutlich variierte. Die Angaben Mitarbeitender spiegelten Art und Strukturniveau ihrer genutzten KIS wider.
Verbesserungsbedarf zeigte sich insbesondere bei der Dokumentation risiko- und therapierelevanter Informationen. Die Versorgungsqualität ließe sich über die Etablierung eines KIS verbessern, das über einheitliche, hoch strukturierte Eingabemasken Ressourcen schont und eine Vergleichbarkeit der digitalen Dokumentation gewährleistet.