Erschienen in:
13.10.2022 | Pneumonie | Leitthema
Schwere ambulant erworbene Pneumonie im Kindes- und Jugendalter
verfasst von:
PD Dr. Martin Wetzke
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
|
Ausgabe 11/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei rund 20 % der betroffenen Kinder und Jugendlichen nimmt die ambulant erworbene Pneumonie („pediatric community-acquired pneumonia“, pCAP) einen schweren Verlauf. Dieser ist durch Hospitalisierung und teils durch das Auftreten von Komplikationen, wie Pleuraerguss, Empyem und Lungenabszess, gekennzeichnet.
Ziel der Arbeit
Der vorliegende Beitrag fasst Daten zu klinischen Zeichen, Diagnostik und Therapie der schweren pCAP zusammen.
Material und Methoden
Grundlage des Beitrags sind nationale und internationale Leitlinien zur Behandlung der pCAP, insbesondere die aktuelle Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) sowie weitere Literatur aus PubMed.
Ergebnisse
Persistierendes Fieber (> 38,5 °C), Hypoxämie und Atemnot oder fehlende Besserung des klinischen Zustands des Kindes nach Initiierung einer angemessenen antibiotischen Therapie können Ausdruck eines schweren Verlaufs sein. Bei seitendifferenten Atemgeräuschen, Thoraxschmerzen und Gewichtsverlust muss zudem an lokale Komplikationen gedacht werden. Bei schwerer pCAP soll stets eine Erregersicherung angestrebt werden; laborchemische Infektionswerte können bei der Einschätzung der Schwere und auch zur Verlaufsbeurteilung hilfreich sein. Wichtige diagnostische Methoden stellen neben dem Röntgen die Sonographie und schichtbildgebende Verfahren dar. Grundlage der Therapie ist meist eine antibiotische Behandlung, die empirisch entsprechend den epidemiologischen Gegebenheiten und der Resistenzlage gewählt wird. Liegen gesicherte Hinweise auf eine virale Ätiologie vor, kann jedoch auch auf Antibiotika verzichtet werden. Im Fall von komplizierten Verläufen sind interventionelle Verfahren, teils mit Anwendung einer fibrinolytischen Therapie von Bedeutung. Chirurgische Therapieverfahren sind nur in Ausnahmefällen bei Versagen der konservativen Therapie anzuwenden.
Prognose
Unter adäquater Therapie ist die Prognose der schweren pCAP bei Kindern gut.