23.04.2024 | Priapismus | Leitthema
Priapismus
verfasst von:
Dr. med. Jens Rosellen, FEBU, FECSM, MHBA, Arne Hauptmann, Florian Wagenlehner, Thorsten Diemer
Erschienen in:
Die Urologie
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Zusammenfassung
Der Priapismus ist definiert als eine penile Erektion über mehr als 4 h Dauer unabhängig von einer sexuellen Erregung. Hierbei erfolgt abhängig von der Oxygenierung des penilen Gewebes eine Klassifizierung in einen ischämischen und nicht-ischämischen Subtyp. Der ischämische Priapismus ist als häufigste Form meist mit Schmerzen assoziiert und birgt bei verzögertem Therapiebeginn ein erhebliches Risiko für einen permanenten Verlust der Erektionsfähigkeit. Die initiale Therapie besteht in der korporalen Aspiration und Injektion von Sympathomimetika. Bei Nichterreichen einer Detumeszenz ist ein kavernosaler Shunt notwendig. Ein nicht-ischämischer Priapismus ist seltener als der ischämische Typ und meist Folge eines perinealen Traumas. Bei diesem Subtyp liegen meist keine Schmerzen vor und die Therapie erfolgt zunächst konservativ. Ein rekurrenter („stuttering“) Priapismus ist eine Variante des ischämischen Subtyps, aber selbstlimitierend und meist im Schlaf auftretend mit einer Dauer unter 3 bis 4 h. Bei einer prolongierten Erektion erfolgt hier eine Therapie analog zu der des ischämischen Subtyps.