07.03.2024 | Tumorbedingte Fatigue | Leitthema
Erfassung und Behandlung krebsassoziierter Fatigue
verfasst von:
Patricia Blickle, Dr. Martina E. Schmidt, Prof. Dr. Karen Steindorf
Erschienen in:
Die Onkologie
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Zusammenfassung
Hintergrund
Krebsassoziierte Fatigue ist ein häufiges und komplexes Symptom, das die Lebensqualität von Patient:innen erheblich beeinträchtigen kann. Fatigue tritt während der aktiven Tumorbehandlung bei bis zu 90 % der Patient:innen auf, und auch noch Jahre nach der Therapie sind bis zu einem Drittel von anhaltender Fatigue betroffen. Die derzeitige Versorgungssituation in Deutschland ist unbefriedigend.
Fragestellung
Im vorliegenden Artikel wird die Komplexität von Fatigue beleuchtet und die praktische Relevanz der Erfassung und Behandlung dieses Symptoms herausgearbeitet.
Material und Methoden
Orientiert an bestehenden internationalen Leitlinien werden verschiedene validierte Fragebögen zur Erfassung und diverse Ansätze zur Behandlung von Fatigue vorgestellt.
Ergebnisse
Eine gründliche Anamnese ist entscheidend, um Ansatzpunkte für die Prävention und Behandlung von Fatigue rechtzeitig zu identifizieren. Dabei kommt einem regelmäßigen Screening und einer umfassenden Aufklärung aller Patient:innen und deren Angehörigen eine besondere Rolle zu. Da noch nicht hinreichend gescreent und aufgeklärt wird, erhält eine große Zahl von Patient:innen keinen Zugang zu wirksamen Behandlungsansätzen. Auf Interventionsebene haben sich körperliche Aktivität, Sport, Yoga und psychosoziale Angebote als sehr wirksam gezeigt. Die medikamentöse Therapie wird derzeit nicht empfohlen.
Schlussfolgerung
Die Anamnese und Behandlung von Fatigue bedarf multiprofessioneller Teams. Da ausreichende Versorgungsstrukturen zur Behandlung von Fatigue in Deutschland noch nicht flächendeckend vorhanden sind, sind zum aktuellen Zeitpunkt v. a. eine umfassende Aufklärung über das Symptom und ein regelmäßiges Screening wichtig.